Aktuelle Buchempfehlungen: Schweizer Krimiliteratur

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Am Tag des Schweizer Krimis widmet sich auch die Literaturstammtischrunde klassischen und aktuellen Krimis. Darunter sind «Das Versprechen» von Friedrich Dürrenmatt und Michael Fehrs «Simeliberg».
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vor 4 Wochen
Am Tag des Schweizer Krimis widmet sich auch die
Literaturstammtischrunde klassischen und aktuellen Krimis. Darunter
sind «Das Versprechen» von Friedrich Dürrenmatt und Michael Fehrs
«Simeliberg». «Das Versprechen» von Friedrich Dürrenmatt ist zwar
schon über ein halbes Jahrhundert alt, aber er sei bis heute einer
der besten Krimis der Schweizer Literatur, findet Felix Münger. Im
1958 erschienenen Roman geht es um ein Sexualdelikt an einem
kleinen Mädchen. Der scharfsinnige Kommissar Matthäi ermittelt den
Täter. Doch kurz vor dessen Überführung grätscht der Zufall ins
Geschehen – und der Fall bleibt ungelöst. Dürrenmatt führt mit
seinem Krimi vor, dass der Wirklichkeit mit Logik nur bedingt
beizukommen ist. Philipp Gurt zählt zu den derzeit erfolgreichsten
Krimischriftstellern der Schweiz. Sein neuester Fall «Todesengel»
ist in vielem typisch für den Autor: packender Plot, brutalste
Gewalttaten vor idyllischer Bünder Kulisse, Abstecher in die
Schweizer Historie, dieses Mal zu den Anfängen von AIDS in den
1980ern. Das Buch sei ein Pageturner, sagt Felix Münger. Allerdings
habe auf ihn die Auflösung des Falls am Ende zu konstruiert
gewirkt, was dessen Glaubwürdigkeit unterlaufe. In Michael Fehrs
Krimi «Simeliberg» wird Bauer Schwarz verdächtigt, seine Frau
umgebracht zu haben. Gemeindeverwalter Griese, der ihn abholen
muss, findet auf dem abgelegenen Hof Tausendernoten und
Maschinengewehre. Als eine wilde Jugendbande auftaucht, wird es für
ihn immer brenzliger. «Simeliberg» steht in der Tradition der
Spoken-Word-Literatur: Die rhythmisierte Kunstsprache zwischen
Hochdeutsch und Mundart sei ein mitreissendes Leseabenteuer, findet
Markus Gasser. Was im Titel wie ein Heimatroman klinge, beschreibe
eine düstere Schweiz mit freudlosen, bösen Menschen. Die Geschichte
«Gommer Herbst» beginnt mit zwei toten Jägern im Goms und einer
ominösen «IG Wolf». Das Ermittlerteam um den frühpensionierten
Kriminalpolizisten «Chutz» Walpen gerät zwischen die Fronten von
Wolfshassern und Wolfsverherrlichern, aber auch in alte Gommer
Familienverstrickungen und Auswanderungsgeschichten aus dem 19.
Jahrhundert. Am Ende spielt auf unvorhersehbare Weise die frühere
Militärdiktatur in Argentinien mit hinein. Markus Gasser, der das
Buch vorstellt, sagt, das Historische sei profund recherchiert und
die Geschichte atmosphärisch tief im Oberwallis verankert.
Buchhinweise: Friedrich Dürrenmatt. Das Versprechen. 160 Seiten.
Diogenes, 1996. (diverse Auflagen) Philipp Gurt. Todesengel. Ein
Fall für Giulia de Medici. 384 Seiten. Kampa, 2025. Michael Fehr.
Simeliberg. 144 Seiten. Der gesunde Menschenversand, 2015. Kaspar
Wolfensberger. Gommer Herbst. 496 Seiten. Bilger, 2019.

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