Der Krieg in unseren Köpfen | Von Norbert Häring

Der Krieg in unseren Köpfen | Von Norbert Häring

19 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

Ein Standpunkt von Norbert Häring.


Die erfolgreiche Einstimmung der Bevölkerung auf Krieg hat
eine gemeinsame Basis mit der breiten Akzeptanz der Corona- und
Klima-Maßnahmen und der Verlotterung der parlamentarischen
Sitten: unsere Bereitschaft, Politik als Kampf gegen einen Feind,
gegen das Böse, zu verstehen – egal ob der Feind Covid, CO2, AfD,
Putin oder Habeck heißt.


Die Corona-Maßnahmen sollten ein Gesundheitsproblem
„bekämpfen“. Der Umgang mit dem Problem war von Anfang an
geradezu militant eindimensional. Der Feind war ein Virus. Er
wurde in seiner Gefährlichkeit und Bösartigkeit so weit überhöht,
dass kein Mittel zu radikal, kein Opfer zu groß erschien, wenn es
helfen konnte, den Feind zu eliminieren. Wer auf weitere Ursachen
des Problems hinwies, wie Mängel des Gesundheitssystems und
geschwächte Abwehrkräfte, und Maßnahmen vorschlug, die auf die
Behebung dieser Ursachen abzielten, wurde fast ebenso
entschlossen bekämpft wie das Virus. Dass man einen Atemwegsvirus
nach aller bisheriger Erfahrung gar nicht eliminieren kann,
spielte keine Rolle. Auch diesen Gedanken zu äußern, grenzte an
Gotteslästerung.


Die Klima-Maßnahmen, von der drastischen Verteuerung der Energie
für Haushalte, Industrie und Handwerk, über Förderung der
Elektromobilität und Verbrennerverbot bis zum Verbot, eine neue
Gasheizung einzubauen, richten sich gegen den Bösewicht
Kohlendioxid. Auch hier ist der Umgang mit dem Problem militant
eindimensional. Wer am Dogma zweifelt, dass allein das CO2 an der
Klimaerwärmung schuld ist, wird als „Klimaleugner“ mitbekämpft.
Auch hier wird die Gefährlichkeit des Feindes so stark
dramatisiert, dass radikalste Maßnahmen und größte Opfer
gerechtfertigt werden können. Dem drohenden Untergang der
menschlichen Rasse steht – im Fall eines erfolgreichen Kampfes –
die Verheißung gegenüber, dass wir das Klima unter Kontrolle
gebracht haben werden.


Dass der Mensch offenkundig mindestens in den nächsten 100
Jahren nicht in der Lage sein wird, das Weltklima zu
kontrollieren, spielt keine Rolle. Auch dass in der Vergangenheit
CO2 offenkundig nicht der alleinige Treiber von massiven
Klimaveränderungen war, darf keine Rolle spielen. Wer darauf
hinweist, dass die vordergründig CO2-vermindernden Maßnahmen in
einem auf MEHR geeichten, hyperglobalisiert-kapitalistischen
Wirtschaftssystem nicht zum gewünschten Erfolg führen können,
wenn sich am System nichts ändert, dem hilft selbst ein fester
Glaube an das Klimanarrativ nicht. Er wird ignoriert oder
bekämpft.


Auch der „Kampf“ gegen „Rechts“ speist sich aus dem
Bedürfnis nach einem als extern gedachten Feind, den man mit
Mitteln des Kampfes besiegen kann. So böse ist der Feind und so
schlimm wäre eine Niederlage, dass fast jedes Mittel recht ist,
um ihn zu besiegen und das Problem damit vermeintlich zu
beseitigen. Da werden Wahlen annulliert und aussichtsreiche
Kandidaten juristisch verfolgt, um ihnen die Möglichkeit der
Kandidatur zu entziehen. Althergebrachte parlamentarische
Gepflogenheiten werden missachtet oder zielgerichtet geändert,
damit der Feind nicht normal am parlamentarischen Betrieb
teilhaben kann und dabei vielleicht seinen bedrohlichen Charakter
verlieren könnte...hier weiterlesen:
https://apolut.net/der-krieg-in-unseren-kopfen-von-norbert-haring/


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