CD der Woche: Johannes Passion

CD der Woche: Johannes Passion

2 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

Interpreten: Ensemble Polyharmonique, Alexander
Schneider


Label: cpo


EAN: 761203558322


Für die Karwoche hat Michael Gmasz eine besondere Rarität
als CD der Woche ausgewählt. Die 1631 komponierte
Johannes-Passion des Renaissance-Meisters Christoph Demantius,
interpretiert vom herausragenden Ensemble Polyharmonique unter
der Leitung von Alexander Schneider, lässt uns in die
faszinierende Klangwelt der frühbarocken Passionsmusik
eintauchen.


Dass man Christoph Demantius heute weitgehend vergessen hat, ist
eines jener musikhistorischen Rätsel, die nur schwer zu erklären
sind. Der 1567 in Böhmen geborene und bis zu seinem Tod 1643 in
Freiberg als Kantor wirkende Komponist hat ein umfangreiches Werk
hinterlassen, aus dem seine Johannes-Passion wie ein einsamer
Monolith herausragt. Entstanden im Jahr 1631, lange vor den
bekannten Passionen von Bach und seinen Zeitgenossen, stellt
dieses Werk eine der bemerkenswertesten Passionsvertonungen aus
der Spätrenaissance bzw. der frühen Barockzeit dar – und das
Ensemble Polyharmonique verleiht ihm nun in einer faszinierenden
Neuaufnahme frisches Leben.


Im Gegensatz zu späteren Passionen gibt es hier keine
Rollenverteilung mit Solisten und Chor – die gesamte Erzählung
wird in einer kunstvollen sechsstimmigen Polyphonie vorgetragen,
bei der jede Stimme gleichermaßen am Geschehen beteiligt ist. Die
Intensität, mit der Text und Musik miteinander verbunden sind,
sucht ihresgleichen. Die klangliche Transparenz und die filigrane
Stimmführung des Ensemble Polyharmonique sind dabei schlichtweg
atemberaubend. Alexander Schneider, selbst Sänger und Gründer des
Ensembles, hat für diese Aufnahme zudem einen behutsam
zusammengestellten musikalischen Rahmen geschaffen: Werke von
Andreas Hammerschmidt, Heinrich Schütz und Johann Hermann Schein
ergänzen Demantius' Passion zu einem klanglich
abwechslungsreichen Programm, das uns ein lebendiges Bild eines
mitteldeutschen Karfreitagsgottesdienstes jener Epoche
vermittelt. Wer sich auf diese außergewöhnliche Passionsmusik
einlässt, wird mit einem tiefen Hörerlebnis belohnt, das weit
über die Karwoche hinaus nachhallt! (mg)

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