2.200 Podcasts analysiert

Discovery: Deshalb sind Podcasts so schwer zu finden! (1/4)

27. Mär 2025 , aktualisiert: 1. Apr 2025

Warum hör niemand meinen Podcast? Michael Mörs lässt die Daten sprechen – und erklärt, wieso Discovery nach wie vor so kompliziert ist. Das ist aber nicht das einzige, was er bei der Analyse von über 2.200 Podcasts herausgefunden hat.

Bild: Michael Mörs
Discovery: Deshalb sind Podcasts so schwer zu finden! (1/4)

Viele Experten haben Meinungen dazu, wie der Podcast-Markt vermeintlich funktioniert, doch nur wenige von ihnen machen sich die Mühe, tausende von Podcasts zu analysieren. Michael Mörs' Team vom Podcast-Analyse-Dienst PODMON.io hat sich die Mühe gemacht, 2.256 Podcasts genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Daten wurden bereitgestellt von podcaster.de. Die Ergebnisse präsentierte Michael Mörs im vergangenen Herbst während der Berlin Podcast Week. Die Analyse der insgesamt 39.047 Episoden förderte zahlreiche spannende Insights über Podcast-Discovery, das Potenzial von Nischenpodcasts, die "heißesten" Themen und vieles mehr zu Tage. In dieser vierteiligen Reihe geben wir die Ergebnisse und Einsichten erstmals der Öffentlichkeit preis.

Michael Mörs erklärt auf der Berlin Podcast Week, welche Ergebnisse die Podcast-Analyse seines Teams gebracht hat.
Bild: Steffen Wrede - Berlin Podcast Week

Im ersten Teil unserer Reihe geht es um Discovery, also das Suchen und Finden von Podcasts. Michael Mörs sagt:

"Podcasts sind aus der digitalen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Doch trotz wachsender Beliebtheit bleibt ein zentrales Problem ungelöst: die Suche nach relevanten Inhalten."
Michael Mörs von PODMON.io

Während nämlich täglich tausende neue Episoden erscheinen, fehlen klare Strukturen, die Nutzer gezielt zu den richtigen Formaten führen.

Ein fragmentiertes System: die Podcast-Welt hat kein Zuhause

Die Dezentralität der Podcast-Welt ist Segen und Fluch zugleich. Anders als sozialen Netzwerken oder Suchmaschinen gibt es keine zentrale Instanz, die Inhalte bündelt und nach einheitlichen Standards organisiert. Jeder Podcast wird als separate Datei auf einem Server hinterlegt, während Plattformen wie Spotify oder Apple Podcasts lediglich als Verteiler fungieren. Einheitliche Kategorisierungen oder verbindliche Regeln, wie beispielsweise bei SEO? Fehlanzeige.

Vergleich der Durchsuchbarkeit von Podcasts und Websites
Bild: Michael Mörs

Das Ergebnis: Die Suche nach spezifischen Themen gleicht einem Glücksspiel. Wer sich etwa für „nachhaltige Unternehmensführung“ oder „KI in der Bildung“ interessiert, findet sich in unscharfen Oberkategorien wie „Wirtschaft“ oder „Technologie“ wieder – oder geht in der Masse der Inhalte schlicht unter. Nicht nur für Hörer, sondern auch für Vermarkter, die auf der Suche nach einem Nischen-Podcast für ihre Zielgruppe sind, wird diese Fragmentierung zur großen Herausforderung.

Kann KI die Lösung sein?

Doch hier kommt Technologie ins Spiel. Künstliche Intelligenz und semantische Suchmodelle können das Chaos der Podcast-Welt ordnen. Fortschrittliche Speech-to-Text-Modelle sind bereits in der Lage, Episoden automatisch zu transkribieren und deren Inhalte zu analysieren. Künstliche Intelligenz und semantische Suchmodelle bieten die Möglichkeit, Gesprächsinhalte in Podcasts tiefergehend zu analysieren und semantisch zu verstehen. Anstatt sich auf vage Kategorien und Schlagwörter zu verlassen, können Algorithmen die Themenvielfalt eines Podcasts erfassen und durch semantische Suche die wirklich relevanten Episoden hervorheben.

Themen- und Kategorienvergleich in der Podcast-Welt
Bild: Michael Mörs

Spezialisierte Monitoring-Tools wie PODMON nutzen solche Techniken bereits, um gezielt Inhalte für Marken oder PR-Profis zu identifizieren. Doch auch für Hörer könnte sich die Podcast-Suche bald radikal verändern – weg von zufälligen Empfehlungen, hin zu präzisen Ergebnissen.

Michael Mörs empfiehlt drei Strategien für bessere Sichtbarkeit

Für Unternehmen und Marken, die die Podcast-Welt nutzen wollen, bieten spezialisierte Podcast-Monitoring-Tools eine Lösung. Diese Tools ermöglichen es, bestimmte Themen zu identifizieren und gezielt Podcasts zu finden, die zur eigenen Markenbotschaft passen. Drei Tipps, um das Beste aus der Podcast-Suche herauszuholen:

  1. KI-gestützte Analyse-Tools nutzen: Automatische Inhaltsanalysen helfen, die richtigen Formate zu finden und gezieltes Marketing zu betreiben.

  2. Transkriptionen einbinden: Textbasierte Suchfunktionen machen Podcasts durchsuchbar und verbessern ihre Auffindbarkeit.

  3. Auf Trends setzen: Wer frühzeitig erkennt, welche Themen an Bedeutung gewinnen, kann seine Inhalte strategisch anpassen.

Erstes Zwischenfazit: Podcasts haben großes Potenzial – und vielen Baustellen

Die Podcast-Welt wächst unaufhaltsam – doch ihre Suchmechanismen sind veraltet. Während sich das Web längst an Google-Standards orientiert, fehlt Podcasts eine vergleichbare Infrastruktur. Künstliche Intelligenz könnte das Medium aus seinem Wildwuchs befreien und Nutzern endlich gezielte Inhalte liefern. Bis dahin bleibt die Suche jedoch oft ein Ratespiel.

Im nächsten Teil dieser Beitragsreihe gehen wir auf die heißesten Podcast-Themen Deutschlands ein – und darauf, wie sie die Reichweite beeinflussen.

Alle Beiträge der Reihe


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