Podcast-Mixer

Mackie DLZ oder RØDECaster Pro II?

21. Jun 2023 , aktualisiert: 10. Nov 2023

Der Audiohersteller Mackie mischt jetzt mit in der Produktkategorie Podcast- und Streamingmixer. Mit dem Launch des DLZ Creator ist ein guter erster Wurf gelungen. Gut genug, um sich gegen den bisherigen Platzhirsch von RØDE durchzusetzen?

Bild: RØDE, Mackie. Montage: podcast.de
Mackie DLZ oder RØDECaster Pro II?

Podcast-Mixer im Allgemeinen

Der Podcast-Markt ist stark gewachsen, so auch entsprechende Produkte für Hard- und Software, die Podcaster:innen das Leben leichter machen sollen. Spätestens seit Ende 2018, als der RØDECaster Pro auf den Markt kam, wanderten einige Augenmerke auf Podcast-Digitalmixer. Diese versprechen den Nutzer:innen, vor allem einfach zu bedienen und trotzdem flexibel einsetzbar sein, und zudem natürlich einen guten Sound zu bereiten.

Inzwischen haben verschiedene Hersteller ihre eigenen Modelle aus dieser Kategorie ins Rennen geschickt, darunter Tascam, Zoom, RØDE – und nun auch zieht auch Mackie nach.

Im Folgenden will ich kurz auf die wesentlichen Merkmale des DLZ Creator eingehen, und ihn dann mit dem RØDECASTER PRO II vergleichen – denn die beiden Geräte kommen sich im Grundsatz sehr nah.

(Hier geht's zum der Vergleich des RØDECaster Pro mit dem RØDECaster Pro II).

Mackie DLZ Creator

Großes Display, viele Fader: Mackie DLZ Creator

Ausstattung

Mackie hat mit dem DLZ Creator einen Mixer entworfen, der mit 9 physischen Fadern, 5 endlos-Encodern, 6 Sample-Pads, einigen Buttons und einem 10.1" Touchdisplay eine gelungene Brücke schlägt zwischen haptischer Bedienung und digitaler Bearbeitung. Die Verarbeitung ist solide und verspricht Langlebigkeit.

Vier XLR/Jack Kombi-Buchsen, ein Stereo-Line-Eingang, Bluetooth, ein 3,5mm Mini-Klinke-Eingang, ein Stereo-Klinke Ausgang, vier Kopfhöreranschlüsse, eine RJ-45-Buchse und zwei USB-Anschlüsse (Typ A und C) sorgen für eine große Flexibilität in der Signalführung. Anrufe oder Videoschalten können mittels Bluetooth oder USB eingespiesen werden, die Eingänge können Line- und Instrumentensignale annehmen, und dynamische sowie Kondensatormikrofone sind kein Problem.

Die Aufnahmen können per USB am Computer, auf einer microSD-Karte oder auf einem USB-Speichermedium gesichert werden. Ein Multitrack-Modus erlaubt das Mitschneiden sämtlicher Spuren als einzelne Tracks für größtmögliche Freiheit in der Postproduktion.

Die Encoder erlauben den Zugriff auf verschiedene Parameter im Menü und den Effekten, die auch alle gleichzeitig per Touchdisplay bedient werden können. Physische Knöpfe gibt es außerdem für das Aufrufen des Home-Bildschirms (Übersicht über die Eingangspegel), Starten und Stoppen der Aufnahme sowie die Funktion Automix – dazu später mehr.

Rückseitige Anschlüsse des Mackie DLZ Creator

Digitale Signalverarbeitung

Der DLZ Creator kann die grundlegenden Bearbeitungen sämtlicher Eingangsignale bereits intern vornehmen: Gain, EQ, Kompression, Gate, De-Essing. Wenn man mag auch Reverb und Delay. Für Einspieler (zum Beispiel Jingles, Hintergrundmusik oder O-Töne) lassen sich die 6 Pads (mal vier Bänke) mit Sounds belegen, deren Trigger-Modi und Längen separat bearbeitet werden können. Mit den vollparametrischen 3-Band-EQs kommt man in der Signalpolitur schon ganz schön weit.

Es gibt optional individuelle Mixes für die vier Kopfhörerwege, Mix-Minus-Optionen für USB-, Aux- und Bluetootheingänge, Multitrack-Ausgabe für die Nutzung als Wandler, automatisches Ducking, automatisches Gain für Mikrofoneingänge, und eine Automix-Funktion. Letztere regelt die Lautstärke von betreffenden Mic-Signalen automatisch je nach Eingangspegel und zugewiesener Priorität.

Easy, Enhanced oder Pro

Bemerkenswert ist die Auswahl eines Arbeitsmodus je nach Niveau des Nutzers oder der Nutzerin: Einfach, Fortgeschritten oder Professionell. Je nach Modus sind die Menüs einfach gehalten oder detailliert, und es gibt optional einen Setup Assistent, der Einsteiger:innen ganz vorne abholt und das Anschließen und Einpegeln Schritt für Schritt anleitet. Wer braucht da noch ein Handbuch?

Außerdem gibt es Presets der Kanal-Einstellungen für verschiedene Mikrofon-Typen, bzw. Anwendungszenarien.

Mackie DLZ Creator vs. RØDECASTER PRO II

Die beiden Geräte von RØDE und Mackie könnten Brüder sein, haben aber doch ihre Unterschiede. Wer für einen anstehenden Kauf beide Geräte vergleichen möchte, möge folgende Gegenüberstellung beachten:

Eigenschaft

Mackie DLZ Creator

RØDECaster Pro II

Größe und Gewicht

330 x 104 x 381 mm, 2,8 kg

305 x 270 x 60 mm, 1,95 kg

Touchdisplay

10.1"

5.5"

XLR-Mikrofon-Eingänge

4

4

Line-Eingänge

6 (4 mono, 2 Stereo)

4 (mono)

Line-Ausgänge

1 (Stereo)

1 (Stereo)

Kopfhörer-Ausgänge

4

4

Bluetooth

Ja

Ja

USB

Ja

Ja

Sample-Pads

6 á 4 Bänke

8 á 8 Bänke

WIFI

Nein

Ja

Bit-Depth, Sample-Rate

24 bit, 48 kHz

24 bit, 48 kHz

Interne Effekte

EQ, Kompressor, Noise-Gate, De-Esser, Reverb, Delay, Ducking, Automix

EQ, Kompressor, Noise-Gate, De-Esser, Exciter, Reverb, Delay, Pitch Shift, Robot Voice, Ducking

Mix-Minus (Bluetooth/USB/Aux)

Ja

Ja

Preamp Gain

80 dB

76 dB

Headphone Preamp Gain

30 mW

120 mW

Encoder

5

1

Schnittstelle

14 in, 4 out

16 in, 2 out

RØDE vs. Mackie: Persönliche Erwägung

Beim Testen des DLZ hat mir sofort gefallen, dass das Display schön groß und die Menüs sehr übersichtlich sind. Beim RØDECaster fehlt mir bis heute ein schlüssiger Aufbau der Menüstruktur. Auf der anderen Seite spricht das Touchdisplay des RØDECaster besser an und wirkt feiner aufgelöst als das des DLZ. Vielleicht schafft hier ein Firmware Update künftig Abhilfe.

Was mir ebenfalls beim DLZ besser gefällt sind die Encoder, welche die Bedienung von EQ und anderen Prozessoren schneller von der Hand gehen lassen als beim Gerät von RØDE. Hier trumpft der DLZ einfach dadurch, dass er fünf davon hat (das RØDECaster nur einen).

Ein riesen Pluspunkt für Einsteiger:innen sind die Features Mix Agent und Setup Assistent, die eine Einführung und automatische Pegelung übernehmen. Das RØDECaster Pro II versucht, beides in einem zu sein – verständlich für Einsteiger:innen und gerecht für Profi-Anwendungen. Die Umsetzung dieses Anspruchs finde ich beim DLZ jedoch besser gelungen.

Auch wenn das RØDECaster starke Features hat – insgesamt ist aber meiner Meinung nach dessen Bedienung etwas unübersichtlicher. Ein weiteres Detail des DLZ, das mir positiv aufgefallen ist, ist der anschraubbare Netzstecker.

Minuspunkte bekommt der DLZ von mir für die Buttons und Pads, die man recht kräftig drücken muss, um sie auszulösen – da hätte ich mir etwas sensiblere Taster gewünscht. Wenn das Touchdisplay noch etwas feiner reagieren könnte, würde es in meinen Augen das RØDECaster sofort schlagen.

Fazit

Wenn man sich den Platz, den der DLZ auf dem Tisch braucht, leisten kann (und natürlich den nicht zu verachtenden Kaufpreis von 789,- EUR), ist es ein super Podcast-Mixer, der vieles kann und leicht zu bedienen ist.

Das RØDECaster Pro II ist in seiner Funktionalität nach wie vor hervorragend und hat mit seinem Erscheinen in der Produktkategorie Podcast-Mixer die Messlatte hoch gesteckt. Für mich kommt der DLZ Creator allein wegen seiner benutzer:innenfreundlichen Bedienung jedoch noch ein paar Meter weiter im Rennen. Man könnte sagen: Loben auf hohem Niveau.

Mackie DLZ Creator Website

Das Gerät kann ab sofort vorbestellt werden und wird voraussichtlich in den nächsten 4 Wochen ausgeliefert.


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