Podcast Produktion
Podcast-Interview bearbeiten: So meisterst Du Schnitt und Veröffentlichung
Erstellt: 28. Okt 2021
Mit Deinem Interview hast Du wertvolles Material für Deinen Podcast aufgenommen. Worauf gilt es nun beim Schneiden und Bearbeiten zu achten? Wie kannst Du nun aus der Aufnahme eine stimmige Podcast-Episode machen?
Die Bearbeitung des Interviews wird wesentlich einfacher, wenn Du die Arbeit in zwei Kategorien aufteilst, denen Du Dich nacheinander widmest.
Grundsätzlich gibt es diese beiden Aspekte in der Nachbearbeitung des Interviews: Die technische Aufbereitung und die inhaltliche Verarbeitung.
Wir wollen im Folgenden näher auf diese eingehen. In welcher Reihenfolge Du diese beiden Schritte gehst, spielt keine Rolle.
Inhaltlich editieren
Denken wir zurück an Deine Vorbereitung zum Podcast-Interview: Was wolltest Du mit dem Interview erreichen, und wie sollte es veröffentlicht werden? (Zum Beispiel als komplette Interview-Episode, oder nur als kurze Einspieler von Zitaten zu einem Beitrag.) Halte Dir Deine gesteckten Ziele vor Augen, wenn Du das aufgenommene Interview für die Veröffentlichung aufbereitest.
Zur inhaltlichen Bearbeitung gehören einerseits Kürzungen und Schnitte, aber auch nachträgliche Kommentare zum Gespräch, sowie An- und Abmoderationen des Interviews.
Interview-Inhalt Kürzen und Schneiden
Vielleicht hast Du jetzt sogar mehr Material, als Du ursprünglich in Deine Podcast-Episode einbringen wolltest, oder während des Interviews seid ihr auf andere Themen zu sprechen gekommen, als geplant war. Jetzt musst Du entscheiden, wie Du Abschnitte kürzen und herausschneiden kannst.
Tipps zum Kürzen von Podcast-Interviews
Kürze nur, wenn es inhaltlich vertretbar ist. Deine Kürzungen dürfen Aussagen auf keinen Fall aus dem Kontext reißen oder ihren Sinn verändern.
Kürze nur solche Abschnitte, deren Fehlen den Gesprächsfluss nicht stören. (Schließen die Fragen und Antworten sinnvoll aneinander an?)
Solltest Du längere Passagen rausschneiden müssen, wodurch ein inhaltlicher Sprung entsteht, kannst Du diesen mit einer nachträglichen Moderation überbrücken. Zum Beispiel kannst Du erklären, warum dieser Teil des Gesprächs nicht veröffentlicht wird, oder Du schaffst eine Überleitung, indem Du Deine Gedanken zum Gesagten äußerst und die nachfolgende Frage neu einleitest.
Durch das Kürzen von längeren Denkpausen, Versprechern und Füllwörtern lässt sich in der Summe etwas Episoden-Laufzeit sparen. Das lohnt sich, wenn du eine kurze Episode planst.
Als weitere Entscheidungshilfe kannst Du versuchen, Dich in die Lage Deiner Hörer zu versetzen. Was erwarten sie? Wie (wenn überhaupt) hast Du das Interview bereits angekündigt? Wie wäre es inhaltlich am sinnvollsten, das Interview in Deine Podcast-Episoden einzureihen? Denke dabei vor allem an die zuvor veröffentlichten Episoden und eventuelle Ankündigungen für die Veröffentlichung des Interviews.
Doppelter Boden: Veröffentlichung umplanen
Wenn Du Deine Episode nicht über eine gewisse Laufzeit hinausgehen lassen möchtest (Beispielsweise eine Stunde), aber das Interview wesentlich länger lief und Du inhaltlich keine Kürzungen machen möchtest, kannst Du natürlich auch das gesamte Material in zwei (oder mehr) Episoden veröffentlichen. Nenne diese in der Episodenbeschreibung dann "Teil 1", "Teil 2" und so weiter, damit Deine Hörer sich daran orientieren können.
Technische Nachbearbeitung des Interviews
Wie auch Deine sonstigen Podcast-Episoden, bedarf es meistens einiger kleiner audiotechnischer Schönheitskorrekturen. Ziel davon ist, dass alle Beteiligten des Interviews gleich laut und gut zu verstehen sind, und Störgeräusche weitestgehend entfernt werden.
Allgemeine Regeln beim Bearbeiten von Tonspuren
Synchronisation der Audiospuren
Achte beim Bearbeiten auf die Synchronisation Deiner Audiospuren. Das heißt, wenn Du in Spur A Abschnitte kürzen musst, solltest Du Spur B auf der Zeitachse daran angleichen.
Weiche Übergänge durch Fades
Jeder Schnitt sollte des weiteren mit einem fade versehen sein (fade-in zu Beginn und ein fade-out am Ende einer Audioregion. Bei sich überlappenden Audioregionen entsprechend einen cross-fade einstellen. Denn mitunter kommt es bei der Wiedergabe von geschnittenen Audiodateien ohne fade zu unangenehmen Knacksern. Die Länge des fade sollte nicht die Lautstärke eines Wortes beeinflussen, sondern nur die Stille davor, beziehungsweise danach.
Vorgehensweise beim Editieren
Bei der technischen Nachbearbeitung kannst Du Dir die Arbeit erleichtern, indem Du sie wie folgt strukturierst:
Starte die Wiedergabe des Interviews und konzentriere dich auf die Balance der Lautstärken. Sind alle Beteiligten etwa gleich laut? Klingt jede Spur klar und nah, oder fällt eine klanglich "aus der Reihe"? Hilf gegebenenfalls mit dem Equalizer und dynamischer Lautstärkekontrolle nach, wie Du es sonst auch tun würdest, bis Du mit dem Klang und den Lautstärken zufrieden bist.
Mit einem Loudness meter kannst Du sichergehen, dass dein Podcast sich im allgemeinen Rahmen von -16 LUFS (Lautstärkeeinheit) befindet. Ein Limiter am Ende der Kette des Master-Kanals sollte verhindern, dass es keine Pegelspitzen über -1 dB gibt.
Lasse das Interview erneut von vorne laufen und konzentriere dich diesmal nur auf Störgeräusche, lange Denkpausen und Füllwörter, die Du rauskürzen möchtest. Stoppe die Wiedergabe und entferne, was zu entfernen ist, und fahre dann weiter fort.
An- und Abmoderation des Podcast-Interviews
Um das Interview in Deine Episode einzubetten und Deine Hörer einzuführen, kannst Du es in ein paar Sätzen anmoderieren. Diese Anmoderation nimmst Du also nachträglich auf, nachdem Du das Interview bearbeitet hast und nun als nächstes die Podcast-Episode zusammenstellst.
Beispiele für die Anmoderation: Stelle Deinen Interviewpartner vor (sofern er es nicht selbst im Interview tut) oder sage kurz, warum Du mit der Person sprechen wolltest. Was tut oder weiß die Person, weshalb sie für den Podcast interviewt wurde?
Nach dem Ende des Interviews kannst Du die Episode mit einer Abmoderation abschließen, wobei Du nochmal eine kurze Zusammenfassung geben kannst und Deine Eindrücke aus dem Gespräch kurz schilderst.
Veröffentlichung des Interviews
Halte Dich an die Vereinbarungen, die Du mit Deinem Interviewgast getroffen hast. Sofern abgemacht, sende ihm das die exportierte Episodendatei zum prüfen, bevor Du sie veröffentlichst.
Benenne Deinen Gast, sofern erwünscht, im Titel und in der Episodenbeschreibung (show notes). Dort kannst Du auch weitere Links zu Social-Media-Profilen, Veröffentlichungen und sonstigen Websiten Deiner Interviewpartnerin oder Deines Interviewpartners einsetzen.
Veröffentliche nur auf den Kanälen, bei denen es abgesprochen war.
Wenn die Episode online ist, gib Deine:m Interviewpartner darüber Bescheid. Ihr könnt mehr Hörer erreichen, wenn die interviewte Person die Episode auch auf ihren Social-Media-Kanälen und in ihrem Bekanntenkreis teilt. Das gilt natürlich auch für Vorankündigungen der Veröffentlichung: Verlinke Deinen Interviewpartner in den Beiträgen, welche die neue Episode verkünden. So könnt ihr Eure Reichweite vergrößern. Mehr Tipps dazu findest Du im Artikel Podcast bekannt machen: So geht's!
Erfahre hier mehr Tipps zur Vorbereitung und Ausführung eines Interviews:
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