Besser klingen
Akustik: Tonqualität für Podcast-Aufnahmen verbessern
Erstellt: 10. Mai 2022
Für eine gute Soundqualität eines Podcasts spielt die Raumakustik eine große Rolle. Sie ist ein Faktor, der oft außer Acht gelassen wird und trotzdem erheblich zur Qualität eines Podcasts beiträgt. In diesem Artikel verraten wir die wichtigsten Tricks und Tipps zum Optimieren der Akustik im Podcast-Heimstudio.
Raumakustik zum Aufnehmen von Podcasts
Was ist eigentlich das Ziel?
Neben der nötigen technischen Ausstattung und einem gemütlichen Ambiente sollte der Raum, in welchem Du Deinen Podcast aufnimmst, gute akustische Eigenschaften haben. Das heißt, er sollte möglichst "trocken" sein, also wenig Nachhall erzeugen. Aber warum eigentlich?
Wenn Leute Deinen Podcast mit Kopfhörern oder Lautsprechern abhören, soll Deine Stimme – und die Deiner Gäste – klar und deutlich zu verstehen sein. Wer eine professionelle Klanqualität seines oder ihres Podcasts ansrebt, sollte sich also bemühen, dass möglichst wenig unangenehmer Raumhall in den Sprachaufnahmen zu hören ist.
Denken wir zum Beispiel an Sprecher:innen aus dem Rundfunk: Ihre Stimmen hören wir nah und direkt, quasi ohne akustischen Kontext der uns verrät, in welcher art Raum sie sich befinden. Damit bleibt die Konzentration für uns als Hörende vor allem auf dem erzählten Inhalt.
Damit ist aber nicht ausgeschlossen, dass ein Podcast nicht auch etwas Raumhall enthalten kann. Vielleicht gehören gewisse Umgebungsgeräusche oder der Klang eines Ortes ja genau zum Konzept des Podcast. Wir wollen also nicht gleich ins extreme gehen und einen schalltoten Raum ohne Reflexionen schaffen – denn dort würde es bald ungemütlich werden. Das Ziel sollten vor allem ein professioneller Klang und gute Sprachverständlichkeit sein.
Was ist Hall? Und wie werde ich ihn los?
Hall, Raumhall oder auch Nachhall, ist die Summe aller Echos in einer akustischen Umgebung, die durch Reflexionen der Schallereignisse entstehen. Wir hören – abgesehen vom erwähnten schalltoten Raum – immer, in jeder Situation unseres Lebens, akustische Reflexionen und Resonanzen.
Zum Beispiel bestimmt auch der körperbau im Sinne eines Klangkörpers, wie unsere Stimme klingt und sorgt für ihre Individualität. Aber zurück zum Thema Raumhall: Er entsteht, wenn ein Objekt oder eine Oberfläche den Schall zurückwirft. Das wollen wir größtenteils vermeiden, wenn unsere Sprachaufnahmen möglichst ohne Hall sein sollen.
Faktoren für wenig Hall sind vor allem:
schallschluckende Oberflächen und Objekte. Zum Beispiel (Wand-)Teppiche, Polster, Schaumstoffe, Matratzen, Vorhänge, offene Garderoben oder behangene Kleiderstangen. Je dicker das Material, desto höher die Absorbtion von Echos und Hall. Für Absorberpanele wird meistens Steinwolle verwendet.
Schall verstreuende Strukturen, wie zum Beispiel (Bücher-)Regale, Dekoration und alles, was keine große leere Fläche ist. Je üppiger die Einrichtung, desto mehr wird der Schall gebrochen (diffundiert). Gegenbeispiel: Sich gegenüberstehende leere Wände, zwischen denen der Schall hin- und hergeworfen wird (beim Einzug in leeren Räumen deutlich hörbar).
Ursachen für Raumhall sind vor allem kahle Wände, große Fenster und sonstige große und glatte Oberflächen. Vor allem wenn diese sich parallel gegenüber stehen, wir der Schall dazwischen hin- und hergeworfen. Merke: Harte Oberflächen werfen den Schall zurück, weiche Textilien fangen die Schallwellen ein.
Die Rolle des Mikrofons bei Raumakustik und Klangqualität
Dein Mikrofon hat mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit eine Nierencharakteristik, das heißt eine schallsensible Vorderseite und eine unempfindlichere (Rück-)Seite. Schau nocheinmal aufs Datenblatt Deines Mikrofons, wenn Du Dir nicht sicher bist, welches Seite welche ist. Nicht bei allen Mikrofonen ist die zu besprechende Seite gleich erkennbar. Dabei ist es natürlich absolut unabdingbar, dass Du direkt auf die schallsensible Seite sprichst, wenn Du Deinen Podcast aufnimmst.
Mikrofontyp
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass dynamische Mikrofone für Sprachaufnahmen in Innenräumen mehr geeignet sind, da sie weniger sensibel sind für feine Reflexionen des Raumhalls. Kondensatormikrofone hingegen nehmen mehr Details auf, und daher auch mehr Reflexionen. In entsprechend "trockenen" (also reflexionsarmen) Räumen können diese aber auch eingesetzt werden.
Ausrichtung
Für eine trockene Aufnahme ergibt es Sinn, wenn das Mikrofon mit der Seite, in die Du hineinsprichst, auf eine schallschluckende Oberfläche gerichtet ist. Das verhindert, dass zu viel Raumhall in die Mikrofonkapsel gelangt. Du kannst zum Beispiel dafür sorgen dass sich hinter Dir schwere Vorhänge, eine Garderobe oder eine andere Art von Absorber befindet. Achte auch darauf, dass Du direkt auf die Kapsel sprichst, und nicht ober- oder unterhalb oder seitlich daran vorbei. Das könnte dazu führen, dass die Stimme undeutlich wird.
Abstand
Je weiter Du vom Mikrofon entfernt stehst oder sitzt, desto größer ist der Anteil des Raumhalls im Verhältnis zur Sprache in der Aufnahme. Platziere das Mikrofon also möglichst nah. Bei Abständen von ca. 25cm oder weniger zwischen Mund und Mikro empfielht sich ein Popschutz, der starke Luftstöße beim Sprechen abfängt (bei Plosiven wie "p" oder "b"). Als Faustregel nimm eine Hand breit Abstand. Außerdem wird die Stimme in intimer Nähe zur Membran bassiger und klangliche Nuancen deutlicher. Diesen Nahbesprechungseffekt kannst Du dir vorstellen wie den Klang einer charismatischen amerikanischen Radio-Stimme.
Neigung
Ist das Mikrofon eher abwärts auf den Brustkorb gerichtet, wird die Stimme etwas dunkler. Von einer niedrigeren Position mit aufsteigender Neigung zur Nase hin wird der Klang heller, aber auch nasaler. Da jede Stimme unterschiedlich ist, probiere aus, was am besten zu Deiner Stimme passt.
Zubehör
Für besonders feinfühlige Kondensatormikrofone empfiehlt sich auch ein Mikrofon-Screen, also ein halbrunder Absorber hinter dem Mikrofon. Dieser "bremst" deine Stimme auf ihrem Weg zu all den reflektierenden Oberflächen im Raum und macht die Aufnahme dadurch wesentlich trockener.
Umgebung
Grundsätzlich gilt es eine ruhige Umgebung mit möglichst wenig Hintergrundgeräuschen zu bevorzugen – es sei denn, diese gehören zum Konzept Deines Podcasts.
In 5 Minuten zur Raum-Akustik
Tipps zur verbesserung der Akustik im Podcast
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