Einblick in den Juryprozess
Deutscher Podcast Preis: So wirst du zum Gewinner!
Erstellt: 10. Mai 2023
Du würdest gerne den Deutschen Podcast Preis gewinnen und fragst dich, wie du die Jury in deiner Kategorie überzeugen kannst? Hier gibt's spannende Einblicke in den Juryprozess des DPP.
Der Deutsche Podcast Preis ist eine der begehrtesten Auszeichnungen der deutschen Podcast-Branche. In den vergangenen Jahren haben sich tausende Podcaster auf den Preis beworben. Sehr wenige Podcasts schafften es in die Finalrunden und nur die besten unter ihnen erhielten eine der kunstvollen Trophäen.
Viele Podcaster fragen sich deshalb, wie sie ihre Chancen erhöhen können, den Deutschen Podcast Preis zu gewinnen. Als Jurymitglied durfte ich Teile des Auswahlprozesses bereits zwei Mal begleiten. Im Jahr 2022 war ich Mitglied der rund 200-köpfigen Crowd-Jury. 2023 bin ich wieder dabei, diesmal wurde der Auswahlprozess überarbeitet und ich saß in der 42-köpfigen Fach-Jury.
Als potenzielle Jury-Mitglied qualifizieren sich übrigens Personen durch ihr Engagement für Podcasts, ihre Erfahrung oder ihre Tätigkeit in der Podcast-Branche. Ihre Stimme entscheidet, wer den Deutschen Podcast Preis in den Hauptkategorien gewinnt. Dieses Jahr gibt es sechs Kategorien. Davon losgelöst läuft das Online-Voting zum Publikumspreis, bei dem die Fans über ihre Favoriten abstimmen. Davon gibt es dieses Jahr vier.
Hauptkategorien DPP2023 | Publikumspreis DPP2023 |
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Den Deutschen Podcast Preis gewinnen: Wie bewertet die Fach-Jury?
Um deine Chancen auf den Deutschen Podcast Preis zu steigern, lohnt sich ein Blick auf den Juryprozess. In der Kategorie, die ich 2023 bewertet habe, waren knapp 230 Podcasts gelistet. Obwohl ich meine Juryaufgabe ernst genommen und mit Freude erledigt habe, muss klar sein, dass kein Juror so viele Podcasts von der ersten bis zur letzten Folge durchhören kann. Ich erinnere mich an einen Podcast in meiner Kategorie, der bereits über 2.360 Episoden veröffentlicht hat. Das Orga-Team des DPP hat sich deshalb etwas Schlaues einfallen lassen. Jeder teilnehmende Podcast musste folgende Daten angeben:
Name des Podcasts
URL des Podcasts
Kategorie
Beschreibung
Ein Audiostück
Ein Cover-Bild
Manche Angaben, wie der Name deines Podcasts, lassen sich natürlich einfach nicht verändern. Auf andere hast du hingegen schon Einfluss. Manche Podcaster haben die URL ihres Podcasts mit dem RSS-Feed befüllt. Andere haben dort den Link eingefügt, unter dem ihr Podcast auf einer Streaming-Plattform zu finden ist. Beides ist technisch gesehen korrekt. Mein Vorschlag wäre, dort einen aufgeräumten Linktree oder deine Homepage einzupflegen. So kannst du neugierigen Juroren einen schnellen Zugang zu weiteren Informationen bereitstellen.
Die Jury beim DPP liest deine Podcast-Beschreibung
Apropos weitere Informationen: Manche Podcaster kopieren in das Beschreibungsfeld ihre reguläre Podcast-Beschreibung. Auch dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Mein Tipp wäre aber, hier etwas kreativer zu werden.
Stelle die wichtigsten Aspekte an den Anfang, schreibe verständlich und achte auf die Länge. Wieso sollte gerade dein Podcast in deiner Kategorie gewinnen? Lass die Jury wissen, was deinen Podcast so besonders macht und gib ihr Orientierung.
Wie bereits erwähnt, sichten deine Juroren beim Deutschen Podcast Preis mehrere hundert Podcasts. Deshalb gilt: KISS - Keep It Short and Simple. Absätze oder Links scheint das System übrigens nicht zu übernehmen, und zu lange Beschreibungen scheinen automatisch gekürzt zu werden. Deine Podcast-Beschreibung wird also nur als Fließtext und innerhalb der maximalen Zeichenzahl angezeigt.
Beim Deutschen Podcast Preis hören die Augen mit
Mein Desktop hat 26 Zoll. Oder 27, wer weiß sowas schon genau? Obwohl mein Monitor also relativ groß ist, zeigt das Juryportal dein Podcast-Cover nur relativ klein an, etwas größer als eine Briefmarke, um genau zu sein. Das bedeutet, dass feine Illustrationen, Details und kleine Schriften praktisch verschwinden. Dementsprechend gilt beim Deutschen Podcast Preis, was auch bei allen anderen Podcast-Plattformen gilt.
Dein Cover sollte gut lesbar, verständlich und ansprechend sein. Als einziges buntes Element im sonst recht grauen Juryportal ist es der einzige Blickfang und deine Visitenkarte. Ich kann natürlich nicht für die anderen Juroren sprechen, aber ich denke, dass große Schrift und ein klares Farbkonzept zumindest nicht schaden.
Beim DPP: Von A wie 'absahnen' bis Z wie 'zu weit unten'
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch eine Beobachtung teilen. Allerdings hoffe ich, dass sie bald obsolet sein möge. Das Abstimmungstool erstellt einer Liste aller Podcasts, die in der jeweiligen Kategorie zu bewerten sind. Die Podcasts werden alphabetisch aufgelistet. Im Alphabet stehen logischerweise immer dieselben Buchstaben in derselben Reihenfolge. Dementsprechend stehen Podcasts, die mit A beginnen, ganz am Anfang und Podcasts mit Z ganz am Schluss. Ganz oben, also noch vor dem A, stehen nur Zahlen und Sonderzeichen.
Mein Eindruck ist, dass Podcasts, die in der Liste weiter oben stehen, mehr Beachtung erhalten. Wer kann es den Juroren auch verübeln? Bei den ersten Podcasts hört man ganz genau hin, nach 50 Podcasts werden die Ohren etwas müde und nach 100 Podcasts wird es dringend Zeit für einen Kaffee. Es scheint mir, als habe die Position in der Liste Einfluss auf die Gewinnchancen beim Deutschen Podcast Preis. Um meine Vermutung zu überprüfen, habe ich mir die Gewinner der letzten drei Jahre angeschaut. 66 Prozent der Podcasts, die jemals eine Jury-Auszeichnung beim DPP gewannen, beginnen mit einem Buchstaben aus der ersten Alphabetshälfte oder einer Zahl.
Beispiel gefällig? Drinnies, 11 Leben und Cui Bono sind jeweils Mehrfachgewinner des Deutschen Podcast Preises.
Ich möchte damit niemanden auffordern, seinen Podcast-Namen zu ändern. Ebenso wenig möchte ich behaupten, dass die bisherigen Gewinner ihre Preise nicht verdient hätten. Es ist nur mein Eindruck, dass der Abstimmungsmodus Podcasts mit bestimmten Anfangsbuchstaben benachteiligen könnte. Deshalb habe ich das dem Team des DPP auch so zurückgemeldet und angeregt, eine zufällige Reihenfolge einzuführen.
Das wichtigste, um den Deutschen Podcast Preis zu gewinnen: Sende gutes Audio ein
Um der Jury die Auswahl zu erleichtern, laden alle Podcaster, die sich um den Deutschen Podcast Preis bewerben, ein kleines Audiostück hoch. Manche stellen hier Kollagen oder aber auch Teile eines besonders eindrücklichen Gesprächs ein. Von einigen Podcastern habe ich einen Jahresrückblick gehört, wiederum andere stellen sich nur kurz vor.
Ich kann auch hier nicht für die anderen Juroren sprechen, trotzdem möchte ich dir mitteilen, was mir persönlich positiv aufgefallen ist. Meiner Ansicht nach steigen deine Chancen, den Deutschen Podcast Preis zu gewinnen, signifikant, wenn du ein vorzeigbares Audiostück einsendest. Folgende Faktoren erscheinen mir besonders relevant:
Solide Audioqualität (Kein Rauschen, keine Störgeräusche)
Schnitte sind erwünscht und hilfreich
Komme zügig zum Punkt
Betone bereits früh die Alleinstellungsmerkmale und die Relevanz deines Podcasts
Geräusche sind ein Plus, Musik ist ein Muss
Direkte Ansprache kann helfen ("Hallo, liebe DPP-Jury...")
In der Kürze liegt die Würze
Die meisten Audiostücke waren knapp unter fünf Minuten lang. Ich würde dazu raten, das Audiostück sogar noch kürzer, also auf übliche Trailer-Länge zu schneiden. Etwas zwischen 1:30 und 2:30 Minuten erscheint mir optimal. So kannst du die wichtigsten Infos unterbringen und sorgst gleichzeitig dafür, dass keine Langeweile aufkommt.
Podcasts sind ein unfassbar vielfältiges Medium. Greife ruhig tief in die Trickkiste und arbeite mit Musikbetten, Sounds oder narrativen Elementen wie Cliffhangern und Pausen. Ich persönlich habe mich übrigens auch immer gefreut, von den Teilnehmern angesprochen zu werden: "Hallo liebe Jury des DPP...".
Wie fair ist die Jury beim DPP?
Nach einer letzten kleinen Information möchte ich gleich zum Abschluss kommen. Um den Abstimmungsmodus der Jury beim Deutschen Podcast Preis ranken sich viele Mythen. Auch Juryprozess und zum Thema Transparenz kamen bereits Fragen von Beobachtern auf. Die Initiatoren sowie die Partner, dazu zählen Organisationen wie Amazon Music, Deutschlandfunk und Axel Springer, sind darum bemüht, eine möglichst faire Abstimmung zu gewährleisten. Deshalb haben sie auch ausdrücklich darum gebeten, dass alle Juroren nicht für Podcasts aus ihrem eigenen Umfeld votieren. Jurymitglieder sind nicht als Botschafter ihrer eigenen Marke, sondern wegen ihrer Expertise berufen. Wenn alle Juroren mit reinem Gewissen abstimmen, ist es, überspitzt formuliert, sogar eher ein Nachteil als ein Vorteil, Freunde in der Jury zu haben.
Nun interessiert mich deine Meinung. Hast du beim Deutschen Podcast Preis teilgenommen, und was sind deine Erfahrungen? Schreibt es mir jederzeit gerne unter redaktion[at]podcast[punkt]de.