TROPE der Podcast
TROPE DER FILM- Nach der Trope-Logik ist Zeit lediglich ein Phänomen, dass durch das künstlich aufgesetzte Notwendigkeitsdenken seine Berechtigung erhält.
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Über diesen Podcast
Die TROPE gegen die Chronologie. In TROPE DER FILM wird bewegtes
Bildmaterial eingesetzt, um zeitliche Abläufe zu relativieren oder
ad Absurdum zu führen. Nach der Trope-Logik ist Zeit lediglich ein
Phänomen, dass durch das künstlich aufgesetzte Notwendigkeitsdenken
seine Berechtigung erhält. Zeit (oder Chronologie) ist ein sich
ständig selbst dynamisierendes Instrument der Lebenskontrolle im
Sinne der Entrechtung des ursprünglich denkfähigen Menschen. Zeit
definiert die Zivilisation und ist einer der bedeutendsten
Stützpfeiler der Betriebswirte im Kampf gegen die Nichtexistenz der
besagten Notwendigkeit und dem dadurch entstehenden Bedarfsdenken.
Letzteres wiederum ist zivilisatorisch bedingt zeitabhängig und
bedarf eines ständigen kontrollierten Anstosses. Unsere Vorstellung
von Zeitablauf ist nicht unsere eigene. Zwar stellen wir fest, dass
sich gewisse Prozesse in ihrer subjektiven Kognition, was ihre
Dauer betrifft, von Mensch zu Mensch unterscheiden, doch werden sie
schliesslich nach genormten Schemata im Sinne der Verständigung
eingeordnet. Auf diese Form der freiwilligen Zeitenteignung wird
ein Mensch bereits im Kindesalter konditioniert. Der Zustand der
Konditionierung wird mit Hilfe unzähliger Werkzeuge während eines
Menschenlebens aufrechterhalten - nicht selten durch die Androhung
der völligen gesellschaftlichen Auslöschung. Der Begriff des
kollektiven Bewusstseins definiert sich in der Medienwelt durch das
anerzogene Zeitverständnis und somit der Gier, Informationen
„zeitdiskret“ verarbeiten zu wollen. Wenn wir nun die Darstellung
von Zeit als Kunstform herausarbeiten wollen, ist der Weg dahin
bereits zur Hälfte gegangen. Zeit ist ein kunsthaftes Gebilde. Es
entspricht der menschlichen Existenz nur in sofern, als dass die
schmerzliche Wahrnehmung der Sterblichkeit nach einer einfachen
Erklärung verlangt. Hier wird jedoch klar, dass sich Sterblichkeit
nicht durch Chronologie, sondern durch Endlichkeit ergibt. Ein
determinierter Ablauf ist nur durch geplante Auslöschung des
einzelnen Lebens möglich. Da ein Mensch aber nicht allein durch das
Wissen von fleischlicher Endlichkeit so folgend funktioniert (und
durch Produktivität versucht, das Wissen um sie zu verdrängen) muss
nachgeholfen werden: Die Berechenbarkeit der Dauer fleischlicher
Existenz ist für die heutigen Volkswirtschaften ein essentielles
Arbeitsmittel und eine wichtige Planungskonstante. Ab einem
festgesetzten Alter ist demnach die Funktionseinheit Mensch
verschlissen und muss aus dem Gefüge herausgelöst werden. Unsere
Konditionierung suggeriert uns einen zeitlichen Endzustand - einen
Quasi-Todesfall. Die Willkür dieser Definition von zeitlicher
Abhängigkeit wird durch so-genannte Sterbetabellen deutlich.
Volkswirtschaften funktionieren nicht zuletzt auf Grund der
konditionierten Zeit-Menschen so hervorragend im Hinblick auf ihre
reibungslose Verwaltung. Löst sich der Mensch durch wie auch immer
geartete Umstände von seiner Chronologie-Konditionierung, gerät
eine Volkswirtschaft ausser Kontrolle. Dies zeigt auf, dass unsere
eigene „Zeit“ keine Rolle spielt. Zeit wird uns nicht geraubt, sie
wird uns eingeredet. Etwas, was es nicht gibt, kann im Prinzip
immer wieder von neuem erschaffen werden - als künstliches Gebilde.
In mehr oder minder festgesetzten Zyklen wird eben dieses Gebilde
immer wieder neu für uns erfunden. Gute Beispiele sind die Ordnung
und die Ideologie der globalen Finanzmärkte. Ohne Zeitkunst wäre
diese Form des Handels nicht möglich - sie definiert sich durch
sie. Die Geschwindigkeit mit der wir in der Lage sind,
Handlungsabläufe zu vervollständigen definiert unsere
Leistungsfähigkeit. Ein Weg, dieser Bizarrheit entgegenzutreten ist
die Schaffung der Zeit-Trope. (mehr im Booklet)
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