Sammlung deutscher Gedichte by Various
Auszug aus Das Lied von der Glocke Friedrich Schiller Fest gemauert in der Erden Steht die Form, aus Lehm gebrannt. Heute muß die Glocke werden. Frisch Gesellen, seid zur Hand...
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Auszug aus Das Lied von der Glocke Friedrich Schiller Fest gemauert
in der Erden Steht die Form, aus Lehm gebrannt. Heute muß die
Glocke werden. Frisch Gesellen, seid zur Hand. Von der Stirne heiß
Rinnen muß der Schweiß, Soll das Werk den Meister loben, Doch der
Segen kommt von oben. Zum Werke, das wir ernst bereiten, Geziemt
sich wohl ein ernstes Wort; Wenn gute Reden sie begleiten, Dann
fließt die Arbeit munter fort. So laßt uns jetzt mit Fleiß
betrachten, Was durch die schwache Kraft entspringt, Den schlechten
Mann muß man verachten, Der nie bedacht, was er vollbringt. Das
ist’s ja, was den Menschen zieret, Und dazu ward ihm der Verstand,
Daß er im innern Herzen spüret, Was er erschafft mit seiner Hand.
Nehmet Holz vom Fichtenstamme, Doch recht trocken laßt es sein, Daß
die eingepreßte Flamme Schlage zu dem Schwalch hinein. Kocht des
Kupfers Brei, Schnell das Zinn herbei, Daß die zähe Glockenspeise
Fließe nach der rechten Weise. Was in des Dammes tiefer Grube Die
Hand mit Feuers Hülfe baut, Hoch auf des Turmes Glockenstube Da
wird es von uns zeugen laut. Noch dauern wird’s in späten Tagen Und
rühren vieler Menschen Ohr Und wird mit dem Betrübten klagen Und
stimmen zu der Andacht Chor. Was unten tief dem Erdensohne Das
wechselnde Verhängnis bringt, Das schlägt an die metallne Krone, ¨
Die es erbaulich weiterklingt.
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