Podcaster
Episoden
10.12.2025
15 Minuten
Zum Jahreswechsel begeht die Schlichtungsstelle des
Caritasverbandes für das Bistum Essen ihr 30-jähriges Bestehen.
Seit ihrer Gründung hat sie sich zu einer verlässlichen Instanz
entwickelt, die arbeitsrechtliche Konflikte innerhalb der Caritas
schnell, kompetent und einvernehmlich beilegt. Die stolze Bilanz:
Über 1100 bearbeitete Verfahren und eine Einigungsquote von rund 90
Prozent. Ins Leben gerufen wurde die Schlichtungsstelle Anfang der
1990er Jahre vom damaligen Diözesancaritasdirektor Günter Berghaus.
Er erkannte früh, dass angesichts wachsender arbeitsrechtlicher
Konflikte eine unabhängige, verbandsinterne Anlaufstelle nötig war.
Für den Vorsitz gewann er den damaligen Richter am
Oberverwaltungsgericht Münster, Dr. Bernd Andrick – inzwischen
Professor der Rechtswissenschaft und bis heute Vorsitzender der
Schlichtungsstelle. Christoph Grätz sprach mit ihm über seine
ehrenamtliche Tätigkeit. Zur Person: Prof. Dr. Bernd Andrick (73)
war von 1991 bis ´96 Richter am Oberverwaltungsgericht Münster.
Anschließend bis 2018 Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht
Gelsenkirchen. Seit 1995 schlichtet er arbeitsgerichtlich relevante
Fragen von Beschäftigten und Dienstgebern des Netzwerkes der
Caritas im Bistum Essen. Andrick lebt in Haltern, ist verheiratet,
hat zwei Kinder und ist stolzer Opa von 4 Enkelkindern.
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20.11.2025
14 Minuten
Steigende Ausgaben, stagnierende Einnahmen und ein für 2026
erwartetes Defizit von 3,5 Milliarden Euro: Die Pflegeversicherung
steht massiv unter Druck. Trotz mehrfacher Beitragserhöhungen – von
einst 1 Prozent im Jahr 1996 auf heute bis zu 4,2 Prozent – droht
dem System die finanzielle Überlastung. Diskussionen über
Leistungskürzungen, wie zuletzt die Debatte um den Pflegegrad 1,
verdeutlichen die angespannte Lage. In dieser Episode spricht
Christoph Grätz mit Frank Krursel, Pflegeexperte und zuständig für
die stationäre Altenhilfe im Caritasverband für das Bistum Essen.
Krursel rückt einen Aspekt in den Fokus, der seiner Meinung nach in
der politischen Debatte zu kurz kommt: Prävention und
Gesundheitsförderung als echte Chance zur Entlastung der
Pflegekassen. Gemeint sind medizinische, pflegerische und
organisatorische Veränderungen, die auf einen möglichst späten
Eintritt der Pflegebedürftigkeit abzielen. Dazu zählen,
Ernährungsberatung und Aktivitäten gegen Einsamkeit, präventive
Hausbesuche, Reha-Elemente in der Pflege, die helfen Mobilität und
Selbständigkeit zu erhalten und regelmäßige Medikations-Checks.
Krursel ist überzeugt: Ein stärker präventiv ausgerichtetes System
würde langfristig nicht nur Kosten senken, sondern auch die
Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren verbessern. Zur Person
Frank Kursel (58) Nach seiner Ausbildung in der Krankenpflege hat
Frank Krursel Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Pflege
gesammelt, unter anderem als Fachpfleger in der Nephrologie. Danach
hat er den Bereich der „Hochleistungsmedizin“ verlassen, in die
ambulante Pflege gewechselt und die Leitung eines Pflegedienstes im
Münsterland übernommen. Berufliche Weiterbildungen und das Studium
der Pflegewissenschaften haben sein besonderes Interesse für
Gesundheitsförderung und Prävention geweckt. Seit 17 Jahren ist
Krursel beim Caritasverband für das Bistum Essen, zunächst als
Referent für ambulante Pflege und palliative Versorgung tätig, seit
zwei Jahren für die stationäre Altenhilfe und palliative
Versorgung.
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05.11.2025
19 Minuten
„Wir helfen Eltern, Vorbilder für ihre Kinder zu sein.“ Brandhelfer
und Türöffner: Wie ein Projekt in Oberhausen Eltern in eine
Beschäftigung vermittelt und ihnen ein neues Selbstwertgefühl
verhilft. Brandhelfer und Türöffner: Wie ein Projekt in Oberhausen
Eltern in eine Beschäftigung vermittelt und ihnen ein neues
Selbstwertgefühl verhilft. In drei Anlaufstellen an den Standorten
Sterkrade, Alt-Oberhausen und Osterfeld arbeiten Berater*innen des
Projektes SITAO-Plus aktiv daran, Armut zu bekämpfen. Die drei
Träger die Kurbel, das Zentrum für Arbeit und Qualifikation (ZAQ)
der AWO und die Caritas Oberhausen haben sich zusammengetan, um
Menschen in eine Beschäftigung zu vermitteln und ihnen damit in ein
Selbstwertgefühl zurückzugeben. Sie machen Eltern stark, sich als
Vorbilder für Ihre Kinder zu fühlen. Die Teams unterstützen
Familien und Alleinerziehende, die, Leistungen nach SGB-II
beziehen, das sogenannte Bürgergeld oder Grundsicherung nach dem
SGB-XII. Hauptantragsteller ist die Kurbel, ein Träger der
Jugendberufshilfe in Oberhausen und Mülheim. Das Projekt wird im
Rahmen des Programms "Akti(F) Plus - Aktiv für Familien und ihre
Kinder“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die
Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus)
gefördert. Christoph Grätz sprach mit Inga Kellermann von der
Caritas Oberhausen und Projektleiterin Stephanie Janßen von der
Kurbel. Ein Beitrag des Caritasverbandes für das Bistum Essen zum
Caritas-Jahresthema 2025: "Caritas öffnet Türen. Da kann ja jeder
kommen."
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27.08.2025
20 Minuten
Viele Menschen mit Parkinson ziehen sich aus Scham über ihre
Krankheit und deren Symptome aus dem öffentlichen Leben zurück. Der
aus New York stammende Musiker Nenad Bach, selbst an Parkinson
erkrankt, wollte dem etwas entgegensetzen. 2017 gründete er die
Initiative PingPongParkinson, um Betroffenen durch gemeinsames
Tischtennisspielen neue Lebensfreude zu schenken. In Deutschland
gibt es die Bewegung seit 2020 – und sie wächst stetig. In dieser
Episode besucht Christoph Grätz die PingPongParkinson-Gruppe im
Schulzentrum Stoppenberg in Essen. Jeden Dienstag treffen sich dort
12 bis 20 Spieler*innen, um gemeinsam an der grünen Platte zu
trainieren – mit beeindruckenden Effekten: Viele berichten von
einer spürbaren Verbesserung ihrer Symptome. Zu Wort kommen unter
anderem: • Annette Paul (57), Leiterin einer Selbsthilfegruppe in
Essen, die regelmäßig an der PPP-Gruppe teilnimmt. • Peter
Renneberg (69), ehemaliger Apotheker, der seit zweieinhalb Jahren
dabei ist – gemeinsam mit seiner Frau. Er erzählt, wie Tischtennis
ihm hilft und was den besonderen „spirit“ der PPP-Gruppe ausmacht.
• Olaf Wetzel (63), Trainer der Gruppe, der mit großer Bewunderung
über die Sportler*innen spricht. • Helga Grell (72), die mit ihrer
Schwester kommt – weniger aus sportlichen Ambitionen, sondern wegen
des gemeinsamen Miteinanders. Auch Tobias Papies (42),
Sportwissenschaftler und stellvertretender sportlicher Leiter beim
DJK Franz Sales Haus e.V., erzählt von seinem Engagement. Seit 18
Jahren trainiert er mit Leidenschaft Menschen aller Altersgruppen
und Fähigkeiten im Tischtennis – und war maßgeblich an der Gründung
der PPP-Gruppe in Essen beteiligt. Auf dem Foto des Episodencovers
(vlnr): Tobias Papies, Helga Grell, Peter Renneberg, Annette Paul
und Olaf Wetzel. Foto: Caritas / Nicola van Bonn Der DJK Franz
Sales Haus e.V. bietet Sport für rund 2.300 Aktive in 15
verschiedenen Sportarten – inklusiv, vielfältig und engagiert. Hier
findet auch jährlich das Inklusives Tischtennis-Turnier "MitMensch"
(https://www.franz-sales-haus.de/franz-sales-haus/infos/termine/detail/inklusives-tischtennis-turnier-mitmensch-1)
statt – das größte Tischtennisturnier für Menschen mit Behinderung
in Deutschland. Rund 600 Teilnehmer*innen treten hier an drei Tagen
gegeneinander an. Oder sollte es besser heißen miteinander? Die
Besonderheit: Jeder bekommt eine Medaille. Ab Anfang Oktober ist
auch die Ausgabe 3/2025 der Zeitschrift Caritas in NRW verfügbar
mit weiteren spannenden Beiträgen zum Thema „Sport und Caritas“.
Mehr Infos dazu: https://www.caritas-nrw.de/ In Deutschland gibt es
mittlerweile rund 80 PingPongParkinson-Gruppen, davon ca. 20 in
NRW. Bei der Suche nach einer geeigneten Gruppe hilft der
Stützpunktfinder
(https://www.pingpongparkinson.de/stuetzpunkte/pingpongparkinson-deutschland)
Weitere Informationen: https://www.pingpongparkinson.de/
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30.07.2025
20 Minuten
In dieser Episode spricht Christoph Grätz mit seinem Kollegen Frank
Krursel über die Personalbemessung (PeBem) in Altenheimen - ein
zentrales Thema für die Qualität der Pflege und die personelle
Ausstattung in der stationären Altenhilfe. Sein Gast, Frank
Krursel, ist Fachreferent beim Caritasverband für das Bistum Essen
und unter anderem zuständig für die fachliche Begleitung der
stationären Altenhilfe und Pflege. Er erklärt, warum das
Pflegesystem unter Druck steht, erläutert die größten
Herausforderungen für die Pflege. Eine davon ist der
Fachkräftemangel. Pflegewissenschaftler Krursel erklärt das Konzept
der PeBem als Instrument zur Bemessung des tatsächlichen
Personalbedarfs in Altenheimen. Das Konzept beruht auf einem
Algorithmus, den ein Team von Pflegewissenschaftlern auf der
Grundlage umfangreicher wissenschaftlich erhobener Daten entwickelt
haben. Begründer der Personalbemessung ist Professor Heinz Rothgang
von der Uni Bremen. Der Algorithmus berechnet auf der Grundlage der
Pflegegrade der Bewohner*innen eines Altenheimes den Personalbedarf
je Qualifikationsniveau. Frank Krursel berichtet, wie sein Verband
Altenheime in seinem Netzwerk bei der Umsetzung der PeBem
unterstützt. Die praktische Anforderung bestehe in einer Analyse
der Personalstruktur und - als Aufgabe für die Sozialwirtschaft -
in der Nachqualifizierung von Hilfskräften. Das Modell der PeBem
stößt, so Krursel, aber auch auf Vorbehalte – besonders weil viele
hochqualifizierte Pflegende nicht die Verantwortung für die Arbeit
weniger qualifizierter Kollegen übernehmen wollen. Der Zeitplan der
Bundesregierung sieht vor, dass die Personalbemessung bis zum 31.
Dezember 2025 flächendeckend umgesetzt sein soll. Krursel rät den
Altenhilfeeinrichtungen, die Informations- und Schulungsangebote
der Spitzenverbände intensiv zu nutzen. Weiterführende Infos Ein
Praxisbeispiel Für eine Einrichtung mit 74 Bewohner*innen und
unterschiedlichen Pflegegraden ergibt die PeBem-Berechnung, wie
sich der Personalbedarf auf Pflegehilfskräfte, Assistenzkräfte und
Pflegefachkräfte verteilt. • 74 Bewohner*innen • 0 davon mit
Pflegegrad 1 • 20 haben Pflegegrad 2 • 28 Pflegegrad 3 • 20
Pflegegrad 4 und • 6 Pflegegrad 5 Die PeBem-Berechnung ergibt einen
Bedarf an Pflegehilfskräften von 10,77, bei den Assistenzkräften
sind es 7,844 und bei den Pflegefachkräften sind es 13,647.
Erkenntnisse aus der Rothgang-Studie Die wohl wichtigste Erkenntnis
der Studie ist, dass es einen besonders hohen Mehrbedarf an
Assistenzkräften mit ein- bis zweijähriger Ausbildung (+69 %) gibt.
Die Empfehlung lautet, Qualifikationen besonders auf diesen Bereich
zu fokussieren. Bei den Pflegefachkräften liegt der Mehrbedarf bei
ca. 3,5 %. Eine Empfehlung der Wissenschaftler*innen an die Pflege
ist, Personal passgenauer einzusetzen, dass zB. Pflegefachkräfte
sich auf fachlich anspruchsvolle Aufgaben konzentrieren sollen,
während weniger qualifizierte Kräfte Routineaufgaben übernehmen.
Weiterführende Links • Infos vom Pflegenetzwerk Deutschland zur
Personalbemessung (PeBem)
https://pflegenetzwerk-deutschland.de/schwerpunkte/arbeitsbedingungen/das-personalbemessungsverfahren-nach-prof-rothgang
• Eine kritische Auseinandersetzung mit der PeBem der Pflegekammer
NRW
https://www.pflegekammer-nrw.de/pflegepersonalbemessung-gesetzliche-umsetzung-der-rothgang-studie-verunsichert-die-pflegepraxis-2/
• Informationen zur Zeitschrift Caritas in NRW
https://www.caritas-nrw.de/
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Über diesen Podcast
caritalks ist der Podcast zu sozialen Themen der Caritas in NRW,
nicht nur für Führungskräfte der Sozialwirtschaft. In regelmäßigen
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Arbeit auf. Wir führen Gespräche mit Expertinnen und Experten des
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