Podcaster
Episoden
16.12.2025
46 Minuten
Niko Härting spricht mit Peter Bert über das
„Überlastungsparadoxon“ bei der Ziviljustiz. Peter Bert ist seit 30
Jahren Prozessanwalt und Partner der Kanzlei Rimon Falkenfort in
Frankfurt/Main. Er ist Mitglied des ZPO-Ausschusses des Deutschen
Anwaltvereins und Mitherausgeber des ZPO-Blogs. Unlängst hat er an
der Reformkommission „Zivilprozess der Zukunft“ mitgewirkt. Was hat
sich an den Zivilgerichten in den letzten 30 Jahren verändert? Niko
Härting und Peter Bert sprechen über notwendige Reformen des
Zivilprozesses, aber auch über das Auseinanderklaffen von
Prozessrecht und Wirklichkeit, das sich beispielsweise daran zeigt,
dass Beweisaufnahmen an vielen Gerichten zur seltenen Ausnahme
geworden sind. Häufige Dezernentenwechsel, Kammertermine nur noch
im Ausnahmefall, verschleppte Fristen, unzureichend vorbereitete
Verhandlungstermine – ein Gespräch über die alltägliche
Wirklichkeit bei den Zivilgerichten, notwendige Reformen und
wünschenswerten Mentalitätswandel
Mehr
11.12.2025
38 Minuten
Im aktuellen Podcast mit Stefan Brink und Niko Härting geht es um
Umwälzungen kleinerer und größerer Art. Zunächst geht es (01:08) um
eine Erklärung des Hessischen Beauftragten für Datenschutz und
Informationsfreiheit (HBDI), dass Microsoft 365 sowohl durch
Unternehmen als auch durch öffentliche Stellen datenschutzkonform
genutzt werden kann. Verantwortliche müssten jedoch bestimmte
Voraussetzungen erfüllen. Grundlage dieser Entscheidung ist ein
fast 140 Seiten starker Bericht aus dem November 2025, der die
früheren Kritikpunkte der Datenschutzkonferenz (DSK) neu bewertet
und konkrete Handlungsempfehlungen für Verantwortliche enthält.
Eher keine Revolution, aber eine Änderung der Aufsichtspositionen.
Sodann geht es (11:25) um die Haftung von Host Providern: In einem
rumänischen Fall entschied der Luxemburger EuGH, dass der Betreiber
einer Online-Plattform für die Verletzung von Datenschutzrechten
mitverantwortlich ist, die auf der Plattform begangen werden
(Urteil vom 02.12.2025 - C-492/23). Auf diese Entscheidung hatte
der BGH im Fall Künast gewartet und das Verfahren ausgesetzt.
Welche (revolutionären?) Auswirkungen die Kollision des
Haftungsprivilegs in Art. 6 DSA mit der Haftung nach Art. 82 DS-GVO
hat, erörtern Niko und Stefan ausführlich. Schließlich geht es
(26:00) um die Reformbemühungen der Ministerpräsidenten der Länder
und der Bundesregierung. Sie wollen den Staat (und den Datenschutz)
modernisieren, etwa indem sie - Stichwort „Übererfüllung bei der
Umsetzung von EU-Recht“ – die Bestellpflichten betrieblicher
Datenschutzbeauftragter in § 38 BDSG einschränken. Der Bund wird
zudem in Abstimmung mit den Ländern die Datenschutzaufsicht für den
nichtöffentlichen Bereich bis spätestens 31.12.2027 reformieren und
dabei auch die Aufgabenverteilung im Föderalstaat neu justieren.
Bund und Länder werden zudem auf europäischer Ebene die anstehenden
Verhandlungen der EU-Kommission bei der Weiterentwicklung des
EU-Datenrechts nutzen, um weitere Konsolidierungen zu erreichen,
die über die vorgeschlagenen Omnibus-Pakete hinausgehen. Das klingt
ebenfalls nach Umwälzung…
Mehr
04.12.2025
41 Minuten
Die Themen dieser Folge: 1. TU München mit Vorschlägen zu
DS-GVO-Reform (01:17) ine Arbeitsgruppe bei der Technischen
Universität München (TUM), der Stefan Brink und Niko Härting
angehören, hat vier konkrete
Maßnahmenempfehlungen zu zentralen Herausforderungen der DSGVO
und ihrer Weiterentwicklung erarbeitet. -
(Weiter-)Entwicklung eines risikobasierten Ansatzes für die DSGVO -
Vereinfachung der B2B Compliance - Mehr Rechtssicherheit durch
Erlaubnis- und Verbotslisten (Ampelsystem) - Reformmöglichkeiten im
Bereich der Einwilligung und „Do Not Track“. 2. Immer mit der Ruhe:
Übertriebener Beitrag zur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von
Anwaltsmails in der FAZ (12:24) Wie ein streitlustiger Anwalt und
eine leicht überforderte Datenschutzbehörde einen überflüssigen
Prozess provozieren. 3. BGH versteht Kanzleipflicht streng (21:34)
Nach Ansicht des BGH brauchen Anwälte auch Ende 2025 noch
dauerhaft einen eigenen Kanzleiraum. Dabei ging es am
Montag nicht mal um eine virtuelle Kanzlei, sondern
um ein Bürocenter, das Post und Anrufe entgegennimmt
und stets Besprechungsräume vorhält. 4. Der Fall Netanyahu und die
weltweite Macht der US-Konzerne (27:18)
US-Regierung setzt Tech-Firmen als Waffe ein: Richter
des internationalen Strafgerichtshofs Den Haag,
die Haftbefehl für israelischen Regierungschef Netanyahu
ausgestellt haben wegen des Verdachts von Kriegsverbrechen und
Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Rahmen des israelischen
Militäreinsatzes im Gazastreifen, werden von US-Dienstleistern
ausgeschlossen. 5. 150.000 EUR Bußgeld für italienische RAI (34:01)
Mit Entscheidung v. 23.10.2025 verhängte die italienische
Datenschutzbehörde (Garante per
la protezione dei dati personali – GPDP)
ein Bußgeld iHv 150.000 EUR gegen den italienischen
öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanbieter Rai (Radiotelevisione Italiana
S. p. A.). Anlass war die Veröffentlichung einer
WhatsApp-Sprachnachricht zwischen einem Politiker und
seiner Ehefrau ohne deren Einwilligungen, was laut Behörde
nicht den Grundsätzen der Erforderlichkeit und Rechtmäßigkeit der
Datenverarbeitung nach der DSGVO entsprach.
Mehr
27.11.2025
44 Minuten
Im aktuellen Podcast mit Stefan Brink und Niko Härting geht die
Sonne auf: Endlich legt die EU-Kommission ihren Vorschlag für eine
Anpassung der DS-GVO und der KI-Verordnung (Omnibus) vor. Zunächst
geht es aber (00:54) um ein Interview mit der Informatikerin
Katharina Zweig von der Uni Kaiserslautern in der FAZ zu ChatGPT
und Co. Die Preisträgerin des GDD-Datenschutz-Preises 2024 erklärt,
dass KI Menschen imitiert, die leider keinen Sensor dafür haben,
dass ihnen „Menschlichkeit“ nur vorgespielt wird und bekräftigt den
Satz, dass neue Technologien kurzfristig überschätzt und
langfristig unterschätzt werden. Sodann geht es (11:56) um die am
19.11.2025 von der EU-KOM vorgestellte „Simplification“ der
Digital-Rechtsakte. Im Schnellverfahren sollen Änderungen an der
DS-GVO vorgenommen werden, die etwa die Pseudonymisierung oder die
Definition „wissenschaftlicher Forschung“ betreffen. Der
Auskunftsanspruch des Art. 15 DS-GVO soll an die Verfolgung von
Datenschutzzwecken gekettet werden, auch eine Totalreform von Art.
22 soll den effizienten Einsatz von KI erheblich erleichtern.
Änderung bei der Datenpanne Art. 33 DS-GVO (Meldepflicht nur bei
hohem Risiko binnen nun 96 h) sind ebenfalls vorgesehen, auch die
Einrichtung eines einheitlichen Meldeportals. Diese vorgeschlagenen
Änderungen an der DS-GVO sind mit Blick auf den gerade von
Verarbeitern geäußerten Änderungsbedarf zwar bei weitem nicht
ausreichend, sind allerdings weitgehender als erwartet.
Mehr
21.11.2025
48 Minuten
Folge 150 ist eine weitere Sonderfolge der Reihe zur Zukunft des
Zivilprozesses. Zu Gast ist Prof. Dr. Thomas Riehm, Inhaber eines
Lehrstuhls für Deutsches und Europäisches Privatrecht,
Zivilverfahrensrecht und Rechtstheorie an der Universität Passau.
Härting und Riehm sprechen zunächst ab Minute (01:20) über das
,,Überlastungsparadox der Ziviljustiz“, welches die Reduktion der
Anzahl der anhängigen Verfahren bei gleichzeitigem Anstieg der
Verfahrensdauer beschreibt. Werden die Zivilprozesse komplexer?
Härting und Riehm diskutieren einige Hypothesen und widmen sich ab
Minute (09:42) der Verfahrensstrukturierung. Anschließend (19:26)
ist Riehms Forderung nach einer radikalen Reform der 150 Jahre
alten ZPO Thema, unter anderem über eine Streichung des
Beibringungsgrundsatzes. Zum Schluss sprechen Riehm und Härting ab
Minute (28:55) über Massenverfahren von Verbrauchern, zum Beispiel
im Rahmen von Fluggastrechten oder Schadensersatzklagen im
Datenschutz. Prof. Riehm kritisiert, dass der Gesetzgeber keine
Kollektivverfahren mit Opt-out-Lösung ermöglicht. Riehms
abschließender Wunsch: ein Baukasten von verschiedenen Instrumenten
für die Gerichte.
Mehr
Über diesen Podcast
„Follow the Rechtsstaat“, der Podcast der Zeitschrift PinG, Privacy
in Germany mit Stefan Brink und Niko Härting. Wir kümmern uns um
aktuelle Fragen des Rechts, des Rechtsstaats und unserer Verfassung
und schauen dabei immer ganz besonders auf die Themen Datenschutz
und Informationsfreiheit.
Abonnenten
Hannover
Kommentare (0)