Draussen mit Claussen: ein RefLab-Podcast
Die Kultur der Gegenwart ist voller Religion
Podcaster
Episoden
19.12.2025
41 Minuten
Über Weihnachten unterhalten sich theologische Fachleute
erstaunlich selten. Dabei gibt das beliebteste christliche Fest
immer noch viel zu denken. Johanna Haberer – ehemalige Professorin
für christliche Publizistik, überaus beliebte Podcasterin («Unter
Pfarrerstöchtern») und jetzt auch Pastorin in einer norddeutschen
Kleinstadt – hat viel über Weihnachten, seinen Sinn und seine
besondere Freude zu erzählen. Wir unterhalten uns darüber, wie und
mit wem sie feiert, welche Rolle Kindheitserfahrungen spielen, was
von der spätmodernen und zum Teil nachchristlichen
Weihnachtsspiritualität zu halten ist und worüber sie in diesem
Jahr predigen wird. Weihnachten ist für sie eine «andere Zeit», in
der das schlechtgelaunte, faule Krisenklagen eine Pause macht und
eine überraschende Freude frei Fahrt bekommt. So erklärt sich,
warum Johanna Haberer zu Hause an der langen Tafel einen Stuhl frei
lassen und eben diesen unbesetzten Sitzplatz ins Zentrum ihrer
Weihnachtspredigt stellen wird.
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05.12.2025
57 Minuten
Die Gefahr von rechts ist höchst real. Allerdings gibt es in diesem
Feld viel Bewegung und erhebliche Unterschiede. Deshalb ist es
wichtig, genauer hinzusehen und präziser zu beschreiben. Nur so
kann man die Urteilssicherheit gewinnen, die die Grundlage für das
eigene demokratische Engagement ist. Martin Fritz von der
Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin ist
ein Kenner dessen, was man grob als «rechts» oder «rechtsextrem»
bezeichnen würde. Aber er gibt sich mit solchen Etikettierungen
nicht zufrieden, sondern sucht nach passenden Begriffen und bemüht
sich um zielsichere Analysen. Mit ihm sprechen ich über
christlichen Nationalismus. Dafür blicken wir auf den Fall von
Charles Kirk – seine Person, seine Politik, seine Ermordung und
schliesslich deren Instrumentalisierung – zurück. Viel wurde
darüber schon geschrieben und gesendet, aber mit etwas Abstand kann
man einiges klarer sehen, einordnen und beurteilen. Zum Beispiel
die Frage, ob solch ein christlicher Nationalismus auch im
deutschsprachigen Raum eine politische und religiöse Chance hat.
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21.11.2025
33 Minuten
Wenn es um Politik geht, treffen gegensätzliche, erregte Meinungen
aufeinander. Aber was steht hinter diesen Meinungen? In der
Seelsorge fragt man: Was ist das Thema im Thema? Das sollte man
auch in der Politik häufiger tun. Dann würde man erkennen, dass
unter der Meinungsoberfläche bestimmte Gefühle und Erfahrungen
liegen, um die es eigentlich gehen sollte. Zum Beispiel Einsamkeit,
Abgehängt-sein, Nicht-gehört-werden, Sich-übergangen-fühlen,
Keine-Hoffnung-haben. Daraus kann Wut werden und daraus eine
zerstörerische Politik. Der Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci
möchte dagegen etwas tun. Deshalb sammelt er Menschen mit
unterschiedlicher politischer Ausrichtung und aus verschiedenen
gesellschaftlichen Bereichen, um unter «#wirdgut» Gegenerfahrungen
des Gelingens und Fortschreitens zu teilen. Er will das Feld nicht
denen überlassen, die schlechte Laune schieben oder den Unmut
anderer ausbeuten. Lieber zeigt er Wege aus der Einsamkeit, die
eben auch zu einem politischen Problem werden kann. Damit steht er
zum Glück nicht allein, wie unsere RefLab-Kollegin Janna Horstmann
beweist, die demnächst eine ganze Staffel ihres
Psychologie-Podcasts «I Feel You» dem Thema Einsamkeit widmet.
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24.10.2025
50 Minuten
Alle (zumindest viele) reden vom Klimawandel, aber viel zu wenige
vom Artensterben. Beides hängt miteinander zusammen, ist aber nicht
dasselbe. Der Verlust an biologischer Vielfalt wird weniger durch
die Erderwärmung verursacht als durch die übermäßige Nutzung von
Land und Wasser durch den Menschen. Der Hamburger Biologe und
Museumsleiter Matthias Glaubrecht hat darüber ein erhellendes und
aufrüttelndes Buch veröffentlicht («Das stille Sterben der Natur.
Wie wir die Artenvielfalt und uns selbst retten»). Mit ihm spreche
ich über diese Gefahr und mögliche politische und ökologische
Antworten. Wir sprechen aber auch darüber, dass es notwendig ist,
dass wir Menschen die Welt um uns herum (und uns in ihr) anders
betrachten, dass wir den Wert und die Würde anderer Lebewesen
erkennen und respektieren. Das ist eine ökologische und politische,
sogar juristische Aufgabe («Hat nur der Mensch oder hat auch die
Natur Rechte? »). Es ist zudem eine persönliche, künstlerische und
auch religiöse Frage. Denn viel hängt davon ab, wie wir die
Welt/die Natur/den Kosmos/die Schöpfung betrachten. Was kann man
dazu aus der christlichen Tradition oder von indigenen Religionen
lernen?
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10.10.2025
59 Minuten
Das Bild, das wir uns vom US-amerikanischen Protestantismus machen,
ist stark Trump-fixiert. Unter Evangelikalismus verstehen die
meisten Europäer heute eine fundamentalistische, frauenfeindliche
religiös-politische Massenbewegung. Dabei kann man über den
Evangelikalismus auch anderes berichten – zum Beispiel von sehr
wirkmächtigen Frauen. Diese Frauen-Geschichten aus den vergangenen
200 Jahren können uns helfen, ein differenziertes Bild von
US-amerikanischer Religion zu gewinnen – das hätte auch Folgen für
unser Selbstverständnis im europäischen Christentum. Die
Amerikanistin und evangelische Theologin Claudia Jetter (Berlin)
hat intensiv zu evangelikalen Frauen geforscht und kann
erstaunliche, beeindruckende, aber auch zwiespältige Geschichten
erzählen. Genannt werden: Phoebe Palmer Sojourner Truth Phyllis
Schlafly Beth Moore Jen Hatmaker
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Über diesen Podcast
Die Kultur der Gegenwart ist voller Religion – ob es einem gefällt
oder nicht. Das Gute daran: Es schafft Anlässe, mit ganz
unterschiedlichen Menschen Gespräche zu führen. Über überraschende
kulturelle Entwicklungen, tolle neue Kunstwerke oder aktuelle
Konflikte. Nicht als journalistisches Frage-Antwort-Spiel, sondern
als gemeinsames, ernsthaft-unterhaltsames Nachdenken. Alle zwei
Wochen mit Johann Hinrich Claussen und immer einem anderen Gast.
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